Geschichte

Bedingt durch die geologische Lage ist davon auszugehen, dass das Gebiet um Amerbach durch die Kelten besiedelt wurde. Auf der Amerbacher Flur wurden Werkzeuge gefunden, die eine keltische Siedlung vermuten lassen. Der Ort selbst besteht vermutlich seit der Karolinger Zeit (um 800 n. Chr.). Die erste urkundliche Erwähnung stammt vom Jahre 1306, als "der Ort oder das Städtchen Wemding, ausgenommen Güter in Amerbach" an den Grafen von Oettingen als Lehen verkauft wurde. Vorher war Amerbach unter der Lehensherrschaft des Grafengeschlechtes von Greisbach (bei Eichstätt). 1467 wurde Amerbach zusammen mit Wemding bayerisch, als es den Herzögen von Bayern/Landshut zugeschlagen wurde. Durch diese Maßnahmen war Amerbach vermutlich lange Zeit das östlichste Dorf Bayerns und wurde auch durch die Reformation nie evangelisch, wie die weiter östlich und nördlich gelegenen Dörfer. Kreut gehörte zur Zeit der Refomation zur Gemeinde Wechingen und wurde bei der Reformation für ca. 150 Jahre evangelisch.

Amerbach hat lange Bezug zum ca. 2 km südöstlich gelegenen Wemding. Im Mittelalter wurde von den "zur Pfarrei Wemding gehörenden Gütern" gesprochen. Bis 1972 waren die beiden Orte jedoch in zwei unterschiedlichen Landkreisen eingeteilt (Wemding im Landkreis Donauwörth und Amerbach im Landkreis Nördlingen). Amerbach war eine politisch selbständige Gemeinde, zu der seit 1806 der Weiler Kreut gehörte. Erst als 1972 nach der Gebietsreform die Landkreise Donauwörth und Nördlingen zusammengelegt wurden, waren die Voraussetzungen für eine Eingemeindung geschaffen. Ein Ziel der Gebietsreform war die Auflösung kleinerer Gemeinden, um effiziente Verwaltungen zu schaffen. In diesem Zuge hatte Amerbach die Möglichkeit, sich mit den umliegenden Orten im Altlandkreis Nördlingen zusammenzutun, entschied sich aber nach einer Bürgerbefragung für den Anschluss an die Stadt Wemding. Seit 1972 ist Amerbach der einzige Ortsteil Wemdings.

Der Name "Amerbach"

Der Name Amerbach lässt sich vermutlich zurückführen auf den Bach, der durch oder an einem Getreidefeld vorbeifließt. Damals wurde als Getreide Ammer oder Amer angebaut. 1655 wurde auf einer Karte der Bach als "Amezbach" eingezeichnet. Amerbach wird mit einem kurzen A gesprochen (also "Ammerbach"), wodurch es immer wieder zu Irritationen kam. So wurde früher des öfteren auch "Ammerbach" geschrieben. Auch Kreut hat so seine Eigenheiten in der Schreibweise: Der Ort heißt Amerbacherkreut und die Einwohner bezeichnen sich als Kreuter, die Straßenbezeichnung heißt aber Kreuth.

Heute hat der Ortsteil Amerbach mit Amerbacherkreut ca. 620 Einwohner und liegt an der Staatsstraße 2214 zwischen Wemding und Oettingen. Gesprochen wird schwäbischer Dialekt, wobei im angrenzenden Polsingen mit Kronhof fränkisch gesprochen wird. Ebenso klar abzugrenzen ist der Rieser Dialekt, dessen Einfärbung bei den Amerbachern kaum zu hören ist.

Geologie und Natur

Amerbach liegt in Norden von Bayerisch-Schwaben. Neben der Stadt Wemding liegt es am Riesrand des Geopark-Ries in die Hügel integriert. Der Blick reicht bis zum mittelfränkischen Hesselberg, dem württembergischen Ipf aber auch bis zur Rauhen Wanne bei Bissingen.

Durch den Einschlag eines Meteoriten vor 14,5 Mio. Jahren ist Amerbach in eine Landschaft gebettet, die eine Vielfalt von Bodenarten hervorbrachte. Da sich der Meteoritenkrater im Laufe der Zeit verfüllte, gibt es am Tellerrand des östlichen Rieses durch die lehmigen, sandigen, moorigen bis hin zu steinigen Böden die verschiedensten Pflanzenarten. Das Vogelschutzgebiet Wemdinger Ried ist durch die Amerbacher Flurbereinigung entstanden und größtenteils auch auf Amerbacher Flur. Die Lage bietet seltenen Pflanzen, wie beispielsweise den Misteln, die Möglichkeit, sich auf Bäumen festzusetzen und dort zu leben.

Die Lourdesgrotte

1938 - also vor mehr als 85 Jahren wurde in Amerbach auf dem Hessenbichel von Otto Maier eine Lourdes-Grotte erbaut. Wer kennt sie nicht, diese wunderschöne Grotte, die zum Verweilen einlädt. Der Platz hat eine wunderbare Aussicht rings um den ganzen Riesrand herum: von Nördlingen bis Oettingen, von der Rauhen Wanne über den Ipf bis zum Hesselberg. Der Ort lädt immer wieder zu Andachten ein. Seit 2016 liegt die Lourdesgrotte am Geopark-Ries Wanderweg "Sagenweg - Stationen Wemdinger Geschichte und Geologie". Hierzu wurde eine eigene Panoramatafel aufgestellt.

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